Fremde im Visier — Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg
Home / English I Français
Das Forschungsprojekt
Die Ausstellung
Raum 1
Raum 2
Raum 3
Raum 4
Raum 5
Raum 6
Raum 7
Raum 8
Die Presse
Besucherstimmen
Ausstellungsstationen
Aktuelles
Perspektiven
Die Kuratorinnen
Publikationen
Ihr Album unter der Lupe
Kontakt / Impressum Datenschutz
Fremde Länder - deutsch gesehen — „So sieht es im blöden Russland aus“
······································································································
Reisen ins Ausland waren für die Deutschen in den 1930er Jahren noch
keine Selbstverständlichkeit. Viele Soldaten überschritten im Krieg zum
ersten Mal die Landesgrenzen und begegneten fremden Menschen und
Kulturen. Immer wieder fotografierten sie die Sehenswürdigkeiten in
Frankreich, Italien, Griechenland, die sie bis dahin nur aus Büchern oder
der illustrierten Presse kannten. Die meisten Aufnahmen zeigen jedoch
zerstörte Städte, Kathedralen, Synagogen und vernichtetes Kriegsgerät
der Gegner, die häufig im Gestus von Trophäen wiedergegeben wurden.
Doch auch die Landschaft, die einheimische Bevölkerung und die Kriegs-
gefangenen in den besetzten Ländern sind wiederholte Foto-Objekte der
Soldaten. Mit deutlichen Unterschieden werden diese Sujets in den
verschiedenen Ländern abgebildet, da die jeweilige Kultur aufgrund der
eigenen, als überlegen empfundenen „Rasse“ sehr unterschiedlich bewertet
wurde. Nationalistische Stereotypen von „dem Russen“ oder „dem Polen“
mischten sich mit Vorstellungen der NS-Propaganda von "minderwertigen
Untermenschen“, die nach dieser Auffassung „arm und primitiv“ lebten.
Besonders deutlich ist dieser überlegene rassistische Blick auf die Kriegs-
gefangenen der französischen Kolonialarmee, die den fotografierenden
Soldaten hilflos ausgeliefert waren.
Der Krieg in Farbe
Herbert Achenbach, Diapositive, Ukraine 1942-43, Privatbesitz Christiane Feuerhake, Leer
Das Bild des Zweiten Weltkriegs wird heute fast ausschließlich als
ein schwarz-weißes wahrgenommen. Es symbolisiert eine Form von
Distanz zur abstrakten Vergangenheit, einer “dunklen” Epoche, die
mit unserer bunten Gegenwart wenig zu tun hat. Dabei waren der
dreischichtige Farbdiafilm Kodachrome von Kodak aus den USA
und der Agfacolor-Film der I.G. Farben ab Ende 1936 im deutschen
Handel auch für Amateurfotografen erhältlich. Die Fixierung der
Farben auf Fotopapier bereitete jedoch noch einige Jahre
technische Schwierigkeiten, so dass Farbfilme meist nur als
Diapositive produziert wurden.
Georg Bölts, Diapositive, Nordfrankreich 1940-42, Privatbesitz R. Bölts, Bad Zwischenahn