Fremde im Visier — Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg
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Die letzte Seite — „Alles wartet auf ein Wunder“
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Der Eintritt in die Wehrmacht wird in den meisten Fällen auf der ersten
Seite mit einem Atelierportrait in der neuen Uniform dargestellt. Stolz
und häufig auch Euphorie sprechen aus diesen Bildern. Die letzten
Albenseiten dagegen wirken persönlicher und machen differenzierte
Gefühle sichtbar. Sie spiegeln sehr unterschiedliche Erfahrungen des
Kriegsendes wider: Tod, Verwundung, politische Ernüchterung oder
Gefangennahme lassen die Bilder abrupt versiegen, es bleiben leere
Seiten. An Erlebnisse, die nicht fotografiert wurden, möchte man sich
oft auch später nicht erinnern.
Gräber, Ordensverleihungen, Erholungsheime oder Familienbilder nach
der „Heimkehr“ zeigen einen bewusst gesetzten Schlusspunkt der
eigenen Kriegserzählung. Kontinuität bis in die 1950er Jahre wird oft
durch Kameradschaftstreffen betont. Viele Alben werden erst nach dem
Ende des Krieges angelegt oder umgestaltet, Bilder entfernt, Kommentare
oder neue Bilder hinzugefügt. Der individuelle Umgang mit Kriegserfah-
rungen zieht diese Art von „Bearbeitung“ durch die ehemaligen Soldaten
bis heute nach sich und zeigt ihre Interpretation von Geschichte und
eigener Biographie.
Album II, Sowjetunion 1941, Privatbesitz
Karl Merk, Heimkehrerkoffer, 1947, Privatbesitz Heidi Merk, Hannover
Fritz Bopp, Album, undatiert, Privatbesitz Helmut Bopp, Landgraaf (NL)
Hans Mayer, Album, Sowjetunion 1942, Spielhahnjägermuseum Bad Tölz